Einwandbehandlung „zu teuer“: Wie du Preis-Einwände souverän meisterst
Viele Verkäufer erschrecken, wenn ein Kunde sagt: „Das ist mir zu teuer.“ Doch in Wahrheit ist das einer der wertvollsten Einwände, die du überhaupt bekommen kannst. Warum? Weil es bedeutet, dass der Kunde grundsätzlich interessiert ist. Hätte er kein Interesse, würde er einfach sagen: „Nein, danke.“ oder gar nicht erst auf dein Angebot reagieren. Der Preis-Einwand zeigt: Er denkt darüber nach – aber etwas hält ihn noch zurück. Und genau da kommst du ins Spiel.
Statt dich zu verteidigen oder sofort einen Rabatt anzubieten, solltest du erst einmal durchatmen. Der Satz „zu teuer“ ist oft nur ein Signal für: „Ich sehe den Wert noch nicht.“ Dein Ziel ist es also nicht, den Preis zu senken, sondern den Wert zu erhöhen – in der Wahrnehmung des Kunden. Denk daran: Menschen kaufen nicht den günstigsten Preis, sie kaufen das beste Preis-Leistungs-Verhältnis – also das, was sich für sie lohnt.
Ein praktisches Beispiel: Du bietest eine Dienstleistung an, die 10.000 Euro kostet. Der Kunde zuckt zusammen. Was passiert hier? Er rechnet unbewusst, was er für diese Summe bekommen würde. Wenn du ihm zeigst, dass er durch deine Dienstleistung 50.000 Euro mehr Umsatz macht, dann ist dein Preis nicht teuer – sondern ein Schnäppchen. Du musst also helfen, dass der Kunde in „Investitionen“ statt „Kosten“ denkt.
Die Psychologie hinter dem Preis-Einwand verstehen
Wenn ein Kunde sagt „zu teuer“, meint er das selten wortwörtlich. In der Regel ist das ein emotionaler Ausdruck für Unsicherheit. Die Gründe dahinter können vielfältig sein:
-
Unklarer Nutzen: Der Kunde versteht noch nicht, welchen konkreten Mehrwert dein Produkt ihm bringt.
-
Vergleich mit Billiganbietern: Er hat dein Angebot womöglich mit einem anderen, günstigeren Angebot verglichen – ohne auf die Inhalte zu achten.
-
Verlustangst: Er hat Angst, Geld auszugeben, ohne sicher zu sein, ob sich die Investition lohnt.
-
Budget-Grenzen: Es kann sein, dass er tatsächlich weniger zur Verfügung hat – das bedeutet aber nicht automatisch, dass er nicht kaufen würde.
Deine Aufgabe ist es, herauszufinden, welcher dieser Gründe zutrifft. Dafür brauchst du ein gutes Ohr und die richtigen Fragen. Frag nach: „Was genau meinen Sie mit ‚zu teuer‘? Im Vergleich zu welchem Angebot?“ Oder: „Was müsste passieren, damit Sie sagen: Das lohnt sich für mich?“ So bringst du den Kunden dazu, über den Preis hinauszudenken – und sich mit dem wahren Wert auseinanderzusetzen.
Ein Profi-Verkäufer weiß: Der Preis ist nie das Problem – der wahrgenommene Wert ist es. Und daran kannst du arbeiten.
Typische Szenarien: Wann kommt der Einwand „zu teuer“ wirklich?
Nicht alle Preis-Einwände sind gleich. Es macht einen gewaltigen Unterschied, wann der Einwand im Gespräch fällt:
Früh im Gespräch (z. B. in der Kaltakquise)
Wenn der Kunde direkt nach dem ersten Satz sagt: „Das ist mir zu teuer“, dann liegt das oft daran, dass er nicht genug Informationen hat. Er weiß noch gar nicht, was genau du anbietest, welchen Nutzen es bringt oder wie dein Angebot sich vom Markt abhebt. Der Einwand dient in diesem Fall meist nur zur Abwehr – ähnlich wie ein „Kein Interesse.“
Was hilft? Bleib dran, aber geh nicht direkt auf den Preis ein. Stattdessen sag sowas wie: „Klar, Preis ist wichtig. Vielleicht kann ich Ihnen in 2 Minuten zeigen, warum es sich lohnen könnte, trotzdem weiterzuhören?“ Oder: „Darf ich kurz fragen, was genau für Sie ‚zu teuer‘ bedeutet? Haben Sie schon mal mit einem Anbieter in dem Bereich zusammengearbeitet?“
Später im Verkaufsprozess
Wenn du bereits ein konkretes Angebot gemacht hast und der Einwand jetzt kommt, steckt meist eine konkrete Preisvorstellung oder ein Vergleich dahinter. Jetzt wird’s spannend: Du kannst gezielt argumentieren, mit Beispielen arbeiten, Werte herausstellen oder dein Angebot anpassen. Wichtig ist, den Dialog offen zu halten – kein Preiskampf, sondern Wert-Kommunikation.
Diese Unterscheidung ist essenziell. Denn: Wer beim falschen Zeitpunkt mit Rabatten um sich wirft, verliert nicht nur Marge, sondern auch Respekt. Der Kunde merkt sofort, ob du überzeugt bist von deinem Preis – oder ins Wanken gerätst.
Die 3 Grundregeln der Einwandbehandlung
Bevor wir zu den konkreten Methoden kommen, müssen drei elementare Prinzipien sitzen. Diese Grundregeln gelten für jede Einwandbehandlung – nicht nur bei „zu teuer“:
1. Nicht rechtfertigen, sondern verstehen
Rechtfertigungen wirken wie Verteidigung. Sie lassen dich schwach erscheinen. Stattdessen solltest du mit Fragen arbeiten. Frage, was genau der Kunde mit „zu teuer“ meint. Frage, wozu er vergleicht. Frage, was für ihn ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis wäre.
2. Empathie zeigen
Ein Einwand ist kein Angriff. Zeig Verständnis, ohne dich zu unterwerfen. Sätze wie „Ich verstehe Sie gut – Preis ist immer ein wichtiges Thema“ bauen Vertrauen auf. So fühlt sich der Kunde ernst genommen.
3. Den Wert in den Vordergrund rücken
Immer wieder: Du verkaufst keinen Preis, du verkaufst Nutzen. Lösungen. Ergebnisse. Werte. Dein Angebot ist nicht „teuer“, es ist wertvoll. Und genau das musst du sichtbar machen.
Diese Regeln sind wie dein moralischer Kompass im Verkaufsgespräch. Wenn du dich daran hältst, bleibst du souverän, sympathisch – und erfolgreich.
Strategie #1: Budget-Bedenken charmant umschiffen
Jetzt gehen wir in die Praxis. Eine besonders wirksame Methode ist es, Budget-Bedenken elegant umzulenken – ohne sie zu ignorieren. Hier ein bewährter Gesprächsverlauf:
Kunde: „Das ist uns aktuell zu teuer.“
Du: „Dafür habe ich Verständnis. Darf ich fragen: Was müsste Ihnen ein Anbieter in diesem Bereich bringen, damit Sie sagen, es lohnt sich trotzdem?“
Was passiert hier? Du erkennst den Einwand an – ohne dich zu rechtfertigen. Gleichzeitig öffnest du ein neues Fenster: den Nutzen. Du bringst den Kunden dazu, über Ergebnisse nachzudenken – nicht über den Preis. Das ist Magie im Verkauf.
Noch ein Bonus-Tipp: Wenn der Kunde sagt, dass er kein Budget hat, kannst du fragen: „Was müsste sich ändern, damit Sie investieren könnten?“ So bleibst du im Gespräch – und vielleicht ergibt sich später doch noch eine Chance.
Strategie #2: Den Preis ins richtige Licht rücken
Wenn der Kunde den Preis direkt anspricht, ist die Versuchung groß, sofort in die Verteidigung zu gehen. Aber: Wer sich verteidigt, verliert. Besser ist es, den Preis geschickt in einen neuen Kontext zu setzen – und zwar in den des Mehrwerts.
Beispiel:
Kunde: „Sie sind zu teuer.“
Du: „Verstehe. Natürlich spielt der Preis eine große Rolle – und wir werden sicher noch darüber sprechen. Was ist denn darüber hinaus für Sie noch wichtig?“
Mit dieser Antwort zeigst du zwei Dinge: Erstens, dass du den Preis ernst nimmst. Zweitens, dass du verstehst, dass es mehr als nur den Preis gibt – nämlich Qualität, Service, Vertrauen, Ergebnisse. Du lenkst den Fokus also weg vom Preis und hin zu den Entscheidungskriterien, bei denen du punkten kannst.
Das Prinzip dahinter nennt sich „Reframing“. Du veränderst den Rahmen der Diskussion. Statt über „teuer oder günstig“ sprichst du über „lohnenswert oder nicht“. Denn wenn der Kunde erkennt, dass dein Angebot ihm Zeit spart, Stress nimmt oder langfristig Geld einbringt, dann ist „teuer“ plötzlich relativ.
Zusätzlich kannst du mit Vergleichen arbeiten: „Im Vergleich zu anderen Lösungen, die vielleicht kurzfristig günstiger wirken, bieten wir XYZ, was Ihnen langfristig mehr bringt.“ Oder: „Wenn man bedenkt, wie viel Zeit Sie aktuell in diese Prozesse investieren, kann unser Angebot Ihnen das Dreifache an Effizienz zurückgeben.“
Du musst deinem Kunden helfen, den Blick zu weiten. Nicht nur auf den Preis pro Stunde, sondern auf das Ergebnis pro Projekt. Nicht nur auf den Betrag auf der Rechnung, sondern auf die Einsparung oder den Ertrag, den du ihm bringst.
Strategie #3: Weitere Bedürfnisse ergründen
Manchmal ist „zu teuer“ einfach nur ein Vorwand. Der Kunde weiß selbst nicht genau, was ihn stört – also sagt er das Naheliegende: den Preis. Deine Aufgabe ist es jetzt, tiefer zu bohren. Finde heraus, welche echten Einwände noch verborgen liegen.
Ein starker Gesprächseinstieg:
Kunde: „Sie sind zu teuer.“
Du: „Verstehe! Außer dem Preis, welche weiteren Punkte gibt es denn noch, die zu klären sind?“
Warum das wirkt? Weil du dem Kunden die Möglichkeit gibst, weitere Einwände zu benennen – ohne Druck. Viele Kunden fühlen sich durch diese Frage ernst genommen und öffnen sich. Vielleicht geht es gar nicht um den Preis, sondern um fehlendes Vertrauen, Unsicherheit beim Produkt oder Zeitdruck.
Diese Strategie ist doppelt klug: Du erkennst versteckte Einwände – und zeigst gleichzeitig, dass du nicht nur auf den Abschluss aus bist, sondern auf echte Problemlösung.
Du kannst auch fragen:
-
„Würde der Preis für Sie besser passen, wenn wir das Angebot etwas anders strukturieren?“
-
„Was genau hat Sie an unserem Angebot überrascht?“
-
„Gibt es etwas, das Sie bisher vermisst haben?“
Diese Fragen öffnen Türen. Und oft wird aus einem „zu teuer“ ein „ich hatte nur noch eine Frage zu…“ – und das ist deine Chance, zu punkten.
Strategie #4: Preisvorstellungen klären
Wenn dein Kunde sagt „zu teuer“, dann ist es absolut legitim, zu fragen: Im Vergleich wozu? Viele Verkäufer scheuen sich vor dieser Rückfrage, aber sie ist goldwert. Denn sie bringt Klarheit – auf beiden Seiten.
Hier ein Beispiel für eine souveräne Reaktion:
Kunde: „Sie sind viel zu teuer.“
Du: „Verstehe. Was bedeutet denn ‚viel zu teuer‘ für Sie? Zu teuer im Vergleich wozu?“
Mit dieser Antwort bleibst du ruhig, freundlich und professionell – und du leitest das Gespräch in eine analytische Richtung. Jetzt kann der Kunde konkret werden. Vielleicht hat er ein anderes Angebot gesehen – oder er erwartet einfach etwas anderes.
Und genau hier liegt dein Hebel: Wenn du den Vergleich kennst, kannst du argumentieren. Zeig auf, was dein Angebot mehr leistet, wo deine Qualität höher ist, wo dein Service besser abschneidet oder wo du flexibel reagieren kannst.
Vielleicht kannst du dein Angebot sogar anpassen – ohne den Preis zu senken. Zum Beispiel durch andere Zahlungsmodelle, mehr Betreuung oder Zusatzleistungen. Oder du entkräftest falsche Annahmen: „Ah, verstehe – bei dem Angebot, das Sie erwähnen, ist allerdings die Leistung XY nicht enthalten.“
Merke: Preisvergleiche sind kein Problem – wenn du dein Angebot wirklich kennst und erklären kannst, was es ausmacht. Dann wird aus „zu teuer“ plötzlich ein „ah, jetzt verstehe ich.“
Strategie #5: Individuelle Angebote erstellen
Manchmal liegt die Lösung ganz einfach darin, das Angebot besser auf den Kunden zuzuschneiden. Wenn er sagt: „Wie viel kostet das?“ – dann sag nicht einfach nur „X Euro“, sondern geh in den Dialog.
Beispiel:
Kunde: „Wie viel kostet das?“
Du: „Gerne erstelle ich Ihnen ein individuelles Angebot. Dafür brauche ich noch folgende Informationen von Ihnen…“
So zeigst du, dass du flexibel bist. Du gibst dem Kunden das Gefühl, dass sein Anliegen zählt – und dass du nichts „von der Stange“ verkaufst. Das schafft Nähe und Vertrauen.
Ein individuelles Angebot hat viele Vorteile:
-
Es wirkt professionell und durchdacht.
-
Es zeigt dem Kunden, dass du dich mit seinen Bedürfnissen beschäftigst.
-
Es erlaubt dir, gezielt auf sein Budget und seine Ziele einzugehen.
Wenn du clever bist, baust du Optionen ins Angebot ein. Zum Beispiel:
-
Paket A: Basisleistung
-
Paket B: Basis + Support
-
Paket C: Alles inklusive mit Bonus
So gibst du dem Kunden Entscheidungsspielraum – und du zeigst den Wert deines vollen Angebots. Noch besser: Frag im Gespräch vor dem Angebot gezielt nach dem Erwartungshorizont:
-
„Was wäre Ihnen besonders wichtig?“
-
„Was darf auf keinen Fall fehlen?“
-
„Gibt es einen Budgetrahmen, in dem Sie bleiben möchten?“
So kannst du ein Angebot schnüren, das nicht nur überzeugt – sondern auch genau passt.
Warum du niemals in den Preis-Krieg ziehen solltest
Es ist verlockend: Ein Kunde sagt „zu teuer“, du bietest 10 % Rabatt – und hoffst, er unterschreibt. Aber dieser Weg ist gefährlich. Warum? Weil du damit deinen eigenen Wert untergräbst. Du signalisierst: „Ich war es vorher nicht wert.“ Und das ist ein Vertrauensbruch.
Der Preis-Krieg ist immer eine Abwärtsspirale:
-
Du gibst Rabatt – der Kunde zweifelt an der Qualität.
-
Du gibst mehr Rabatt – und hast weniger Marge.
-
Am Ende verdienst du kaum noch – und der Kunde erwartet beim nächsten Mal wieder Nachlässe.
Viel besser ist es, den Wert in den Mittelpunkt zu stellen. Zeig, warum dein Angebot seinen Preis wert ist:
-
Ergebnisse
-
Qualität
-
Verlässlichkeit
-
Zeitersparnis
-
Betreuung
-
Innovation
Du kannst auch mit Garantien arbeiten: „Wenn Sie nach 30 Tagen nicht zufrieden sind, erstatten wir Ihnen das Geld.“ Oder mit Erfolgskomponenten: „Unser Kunde X konnte durch unsere Lösung 40 % Kosten sparen.“
Statt zu verhandeln wie auf dem Basar, schaffe Vertrauen durch Leistung, Transparenz und Kompetenz. So bleibst du glaubwürdig – und wertvoll.
Die richtige Gesprächsführung – Fragen statt Sagen
Die meisten Verkäufer machen den Fehler, auf Einwände mit Fakten zu reagieren: „Ja, aber unser Produkt ist hochwertig…“ oder „Dafür bekommen Sie auch XYZ.“ Doch das bringt selten Erfolg. Warum? Weil Fakten keine Emotionen erzeugen. Gute Verkäufer stellen Fragen, und führen keine Monologe.
Fragen öffnen den Kunden, während Aussagen schließen. Wenn du auf den Einwand „zu teuer“ mit einer durchdachten Frage reagierst, bringst du deinen Kunden zum Nachdenken – und zum Reden. Und das ist dein Ziel: Der Kunde soll selbst zum Ergebnis kommen, dass dein Angebot sinnvoll ist.
Hier ein paar starke Fragen, die du nutzen kannst:
-
„Was meinen Sie genau mit ‚zu teuer‘ – im Vergleich zu was?“
-
„Was müsste mein Angebot leisten, damit es den Preis rechtfertigt?“
-
„Was kostet es Sie aktuell, dieses Problem ungelöst zu lassen?“
-
„Was wäre Ihnen das Ergebnis denn wert, wenn es wie beschrieben eintritt?“
Diese Fragen helfen dir, das Gespräch zu drehen. Du bist nicht mehr der Verkäufer, der überzeugen muss – sondern der Partner, der den Kunden bei seiner Entscheidungsfindung unterstützt. Das wirkt stark und souverän.
Besonders effektiv: sogenannte „Zukunftsfragen“. Beispiel:
„Stellen Sie sich vor, wir setzen das gemeinsam um – was würde sich dadurch konkret in Ihrem Alltag verändern?“Damit bringst du den Kunden in den emotionalen Zielzustand – und das macht den Preis plötzlich zweitrangig.
Also: Fragen, führen, verstehen – statt reden, reden, reden. So steuerst du elegant an der Preisfalle vorbei.
Storytelling statt Zahlen – Emotion schlägt Logik
Menschen entscheiden nicht rational – sie begründen rational, aber entscheiden emotional. Was das für dich bedeutet? Zahlen und Daten sind gut, aber Geschichten sind besser. Wenn du deinen Kunden wirklich abholen willst, erzähl ihm Geschichten. Aus der Praxis, aus deinem Alltag, von anderen Kunden.
Statt: „Unsere Lösung spart Ihnen 35 % an Zeit.“
Sag lieber: „Einer unserer Kunden, ein mittelständischer Betrieb wie Ihrer, konnte durch unsere Lösung seinen Monatsabschluss von 10 auf 3 Tage verkürzen – und hatte endlich wieder Zeit für strategische Themen.“
Diese Art des Storytelling macht den Nutzen greifbar. Der Kunde kann sich hineinversetzen, er erlebt innerlich mit, was möglich ist – und genau das brauchst du, um über den Preis hinwegzukommen.
Gute Storys haben drei Elemente:
-
Ausgangssituation – Wo stand der Kunde vorher?
-
Herausforderung – Was war das konkrete Problem?
-
Lösung und Ergebnis – Was hat dein Produkt/Dienstleistung bewirkt?
Nutze auch visuelle Sprache: „Stellen Sie sich vor, Sie sitzen am Freitagmittag entspannt im Büro, der Monatsabschluss ist durch, und Sie haben keine E-Mails mehr, weil alles automatisiert läuft…“
Das ist stärker als jede Statistik. Denn: Emotionen entscheiden, Logik rechtfertigt.
Reframing – vom Preis zur Investition
Ein wahrer Hack in der Einwandbehandlung ist das sogenannte Reframing – also die Umdeutung des Einwands. Wenn dein Kunde sagt: „Das ist zu teuer“, dann sagt er eigentlich: „Ich sehe den Wert noch nicht.“ Deine Aufgabe ist es, ihm zu zeigen, dass dein Preis nicht Kosten, sondern eine Investition ist.
Hier ein einfaches Beispiel:
Kunde: „Das kostet ja 5.000 Euro!“
Du: „Ja, absolut. Und wenn Sie durch diese Lösung im nächsten Jahr 20.000 Euro sparen – wäre es das für Sie wert?“
Du drehst die Perspektive. Du machst aus einer Ausgabe eine Investition mit Rendite. Das ist kein Trick, sondern eine Denkweise. Und sie funktioniert, weil du den Fokus auf das Ergebnis lenkst.
Noch stärker wird Reframing, wenn du mit Vergleichen arbeitest:
-
„Was würde es Sie kosten, nichts zu verändern?“
-
„Wenn Sie das Problem selbst lösen möchten – wie viel Zeit und Personal brauchen Sie dafür?“
-
„Wussten Sie, dass Firmen wie [Kunde X] mit dieser Lösung ihren Gewinn um 15 % steigern konnten?“
So entsteht eine neue Bewertung des Preises – nicht als Last, sondern als Chance. Und das ist genau das, was du brauchst, um aus „zu teuer“ ein „macht Sinn“ zu machen.
Körpersprache und Stimme – Preis souverän präsentieren
Auch wenn dein Angebot top ist – wenn du es unsicher präsentierst, spürt der Kunde das. Und zwar sofort. Stimme, Körpersprache, Tonlage – all das transportiert viel mehr als deine Worte. Wenn du beim Thema Preis zögerst oder nuschelst, sendest du das Signal: „Ich glaube selbst nicht an meinen Wert.“
Also: Steh zu deinem Preis. Sag ihn klar, ruhig und freundlich. Ohne „ähm“, ohne „ungefähr“, ohne „ich weiß, das klingt jetzt vielleicht viel…“ Nein – Selbstbewusstsein!
Tipp: Übe deinen Preis laut auszusprechen. Immer wieder. Bis du ihn ganz selbstverständlich sagst. Am besten mit einem leichten Lächeln.
Auch Körpersprache zählt:
-
Aufrecht stehen oder sitzen
-
Offene Gestik, keine verschränkten Arme
-
Blickkontakt halten
Wenn du bei der Preisnennung unsicher wirst, übernimmt dein Kunde die Kontrolle. Wenn du souverän bleibst, folgt er dir.
Du darfst gerne auch mal eine Pause machen, nachdem du den Preis nennst. Gib dem Kunden Raum zum Nachdenken. Und schweige. Wirklich – das ist manchmal das wirkungsvollste Werkzeug.
Denn wer seinen Preis mit Klarheit und Haltung präsentiert, wirkt überzeugend – und rechtfertigt automatisch seinen Wert.
After-Sales: So behandelst du Preisbedenken nach dem Abschluss
Selbst wenn der Deal durch ist, kann der Preis noch mal Thema werden – etwa beim nächsten Projekt, bei der Verlängerung oder wenn dein Kunde mit anderen über dich spricht. Deshalb ist es wichtig, auch nach dem Abschluss über den Preis zu sprechen – aber positiv.
Frage nach dem Mehrwert:
-
„Was hat sich seit unserer Zusammenarbeit für Sie verändert?“
-
„Was ist Ihnen besonders positiv aufgefallen?“
-
„Was hätten Sie rückblickend anders erwartet?“
Diese Fragen helfen nicht nur dir, besser zu werden – sie verankern beim Kunden den Wert deiner Leistung. Und sie machen es ihm leichter, dich weiterzuempfehlen oder erneut zu beauftragen.
Wenn du langfristige Kundenbeziehungen aufbauen willst, solltest du regelmäßig deinen Wert belegen – nicht deinen Preis verteidigen. Zeig auf, was du geliefert hast. Erinnere an konkrete Erfolge. Teile Benchmarks, bevor-und-nachher-Zahlen, zufriedene Feedbacks anderer Kunden.
Und: Halte deine Kunden auf dem Laufenden. Wenn du neue Leistungen, Updates oder Services anbietest, präsentier sie proaktiv – und im Kontext des Nutzens.
Denn: Wer regelmäßig den Wert sichtbar macht, wird seltener mit dem Einwand „zu teuer“ konfrontiert.
„Zu teuer“ ist kein Nein – sondern ein Startpunkt
Der Einwand „zu teuer“ ist kein Schlussstrich, sondern eine Einladung. Eine Einladung, genauer hinzuschauen. Zu verstehen, was dein Kunde wirklich braucht. Zu erkennen, wo dein Angebot noch besser erklärt, verpackt oder zugeschnitten werden kann. Und vor allem: eine Einladung, den Wert deines Angebots deutlich zu machen – und nicht nur den Preis zu verteidigen.
Viele Verkäufer sehen Preis-Einwände als Problem. Die Profis aber wissen: Hier beginnt der spannende Teil. Hier wird verkauft. Nicht über Druck oder Rabatte – sondern über Empathie, Verstehen, Wertargumentation und klare Kommunikation.
Wenn du dir die vorgestellten Strategien zu Herzen nimmst – von Reframing über Storytelling bis hin zur souveränen Körpersprache – wirst du nicht nur sicherer, sondern auch erfolgreicher. Denn dann erkennst du: „Zu teuer“ heißt oft nur „Ich bin noch nicht überzeugt“ – und genau da kannst du glänzen.
Verkaufen bedeutet, Probleme zu lösen, nicht nur Produkte zu präsentieren. Und wer Lösungen bietet, muss nicht billig sein – sondern überzeugend.
Also: Stell Fragen. Zeig Wert. Sei flexibel. Und vor allem – steh zu deinem Preis.
Häufige Fragen zur Einwandbehandlung „zu teuer“
1. Sollte ich Rabatte geben, wenn der Kunde „zu teuer“ sagt?
Nur in absoluten Ausnahmefällen. Rabatte sind kein Allheilmittel – oft schwächen sie deine Position. Besser: Argumentiere mit Mehrwert und biete Alternativen, z. B. kleinere Pakete oder Zusatzleistungen, statt direkt mit dem Preis runterzugehen.
2. Wie erkenne ich, ob „zu teuer“ ein echter Einwand oder nur ein Vorwand ist?
Frag gezielt nach: „Was genau meinen Sie mit ‚zu teuer‘ – im Vergleich wozu?“ oder „Gibt es noch andere Punkte, die für Ihre Entscheidung wichtig sind?“ So findest du heraus, ob der Preis das Hauptproblem ist oder nur vorgeschoben wird.
3. Was mache ich, wenn mein Wettbewerber viel günstiger ist?
Vergleiche nie nur den Preis – sondern die Leistung. Zeig auf, wo dein Angebot besser ist: Support, Qualität, Erfahrung, Ergebnisse. Billiger ist nicht besser – dein Job ist es, genau das klarzumachen.
4. Wie kann ich den Wert meines Angebots besser kommunizieren?
Nutze Storytelling, Fallstudien, konkrete Zahlen (vorher-nachher), visuelle Vergleiche und persönliche Erfolgserlebnisse. Je greifbarer dein Nutzen, desto kleiner wird der Preis im Kopf des Kunden.
5. Was tun, wenn der Kunde einfach kein Budget hat?
Dann hilft oft ein Gespräch über Zeitpunkte, Prioritäten oder kleinere Einstiegsangebote. Frag: „Was müsste passieren, damit Sie zu einem späteren Zeitpunkt investieren?“ Oder: „Gibt es eine kleinere Lösung, mit der wir starten könnten?“

Ich bin Marvin A. Verweyen und als Verkaufstrainer, Unternehmer und Experte für B2B-Vertrieb und Preisverhandlungen unterwegs. Mein Team und ich sind darauf spezialisiert, Verkäuferinnen und Verkäufern dabei zu helfen, neue Kunden zu akquirieren und ihre Umsätze zu steigern. Wir unterstützen Mittelständler und Konzerne dabei, ihre Vertriebsperformance in den Teams zu steigern. Kontaktieren Sie uns, um mehr über unsere Lösungen zu erfahren und wie wir Ihnen helfen können, Ihren Vertrieb auszubauen.